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Ein Garten für alle Jahreszeiten - mein Traumgarten

Stellen Sie sich einen Garten vor, in dem man sich das ganze Jahr über aufhalten kann. Zugegeben, darin zu wohnen ist vielleicht etwas übertrieben. Aber der Anspruch an den Garten, lediglich erweiterter Wohnraum zu sein, fasst zu kurz. Garten ist mehr. Er ist Erlebnis, Biologielabor, dreidimensionales, lebendiges Bild, das man vom Wohnraum aus betrachtet und sich daran ergötzt, er ist Nächsterholungsgebiet, Spielzimmer und Partyraum. Sie werden gespannt sein, wie man wenigstens Teile davon in den Winter hineinrettet, ist diese Jahreszeit doch recht kalt, unwirtlich und kaum einladend, sich im Freien aufzuhalten. Üblicher weise erstreckt sich die Gartenzeit über die Monate Mai bis September. Die übrige Zeit ist garstig, nass und kalt, geeignet allenfalls für Gartenarbeiten.

 

Auch das kann übrigens Erholung sein. Diese vielfältigen Aspekte und vor allem das Winterbild sind Gesichtspunkte, welche selbstredend bereits in die Planung mit einbezogen werden müssen. Die Grundrisskonzeption des Gartens orientiert sich an den Linien der umgebenden Landschaft, sie sind weich und sanft, schmiegen sich in die Umgebung ein. Es war das Ziel, diese Topographie einzufangen und umzusetzen. Die Idee des Projektes ist zwar modern, orientiert sich aber an den Grundsätzen des Landschaftsgartens, wo besonders Wert auf Sichtachsen und Ausblicke gelegt wird. Zugegeben, der Begriff ist etwas hoch gegriffen, verfügt der Garten doch nicht über die entsprechende Grösse. Die Abfolge von einzelnen Szenerien und einzelnen, unterschiedlich thematisierten Gartenteilen, die hier ineinander verschmelzen, ist hingegen typisch.

Der Garten ist nicht sehr tief, hat aber in der Breite eine ansehnliche Ausdehnung. Diese ist es, die den Garten spannend macht, diese gilt es auszuleben und zu zelebrieren. Wie eine Achse durchzieht der Wasserlauf den Garten, entspringt bei der kleinen Quelle, die das Herzstück des japanisch anmutenden Gartenteils bildet. Hoher Bambus markiert den Abschluss, in das Murmeln des Wassers mischt sich das Säuseln des Windes in den Blättern der Gräser. Diese Geräusche bilden eine Brücke zwischen den Jahreszeiten, sie erklingen auch im Winter, wobei das gefrierende Wasser schöne Eisskulpturen formt. Hier findet auch das jährliche Wunder der Baum-Pfingstrosenblüte statt. Diese chinesischen Pflanzen bringen Blüten von bis zu dreissig Zentimeter Durchmesser hervor in den Farben rot, rosa, weiss und gelb. Nur leider dauert die Pracht nur ca. zwei Wochen aber es lohnt sich, immer wieder auf das Fest zu warten. Die Azaleen, welche die Quelle einrahmen, werden zukünftig fein geschnitten, um durch ihre skulpturenartige, kompakte Formen die sanfte Modellierung des Gartens abzuschliessen. Einzelne Steine begleiten den Bachlauf, während die ebenen Flächen durch moosartige Pflanzen (Nierenbergia, Sedum, Armeria) ausgebildet sind. Rotblättrige japanische Fächerahorne setzen in dem sonst blütenarmen Gartenteil farbige Akzente.

Überhaupt ist das Spiel der unterschiedlich farbigen Blättern in diesem Bereich besonders reizvoll. Der Bach mündet in den Weiher, der auf zwei Seiten streng gefasst ist und durch eine Natursteinmauer abgeschlossen ist. Die Szene ist auf die Betrachtung aus dem Wohnzimmer ausgerichtet. Im Haus sitzend erlebt man den Garten während der längsten Zeit. Man hofft auf den Frühling, kann die ersten Boten kaum erwarten, die sich in unzähligen Zwiebelpflanzen ankünden. Der Wechsel der Jahreszeiten wird als Abfolge einzelner Bildsequenzen erfahren. Hier wird der Garten zum lebendigen Bild. Fixpunkt bildet die gebaute Architektur, die Mauer, die Einfassung. Sie verschwindet während der Vegetationszeit hinter der Bepflanzung und kommt in der sogenannten toten Zeit wieder zum Vorschein. Die Blütenstände stellen skurrile Plastiken dar, die Samen locken Vögel an, welche in dieser Periode das Bild beleben. Spiegelungen im Wasser sind jetzt besonders reizvoll und wenn es gefriert, taucht es ein in eine neue Dimension.

Zugegeben, man muss beobachten können. Keiner spricht hingegen vom ereignislosen Winter. Der Weiher bildet auch die Scharnierstelle zum Blumengarten. Die Idee des Landschaftsgartens lebt, wie erwähnt, von der Abfolge einzelner Szenerien. Ein klassisches Staudenbeet mit einer grossen Zahl von Prachtstauden, farblich aufeinander abgestimmt ist das Thema. Während unmittelbar beim sehr sonnigen Sitzplatz Duft- und Gewürzstauden die Nase kitzeln, verwöhnt der Staudengarten das Auge. Es ist der Garten des Vorsommers und des Sommers. Über zwei, drei Stufen gelangt man in den naturnahen Teil des Gartens. Dem Bach entlang dominieren heimische Sumpfpflanzen, Wildstauden wie Lysimachia und Storchenschnabel bilden den Böschungsfuss. Ein Biotop liegt im Zentrum dieses Bereiches, der eingefasst ist von heimischen Sträucher, Hartriegeln, Schneeball, Schlehen und wilden Rosen. Diese höheren Gehölze stellen den Rahmen und den Hintergrund dar, lassen aber auch Ausblicke in die Umgebung frei, die allerdings durch Neubauten überstellt wurde, so dass die Ferne nur noch durch wenige Fenster eingefangen werden kann. Mit der bunten Herbstfärbung der Blätter ist es auch der Garten dieser Jahreszeit.

Die Herbstblumen, die Astern und Chrysanthemen schliessen sich im tiefsten Gartenteil an. Sie sollen auch als Schnittblumen dienen, den Sommer im Haus verlängern und überleiten zum Winter, der Zeit, die ihren Charme entfaltet, wenn man sie nur lässt. Der schattige Eingangsbereich ist geeignet für Hochstauden wie Eisenhut, Ligularien und Cimicifugen. Saftiges Grün beherrscht dazwischen das Bild, Hecken, die nur schmale Einblicke in den Garten erlauben, teilen diesen Gartenbereich zudem ab. Hier wird der Auftakt inszeniert, der Besucher soll leise eingestimmt werden auf das grosse Ereignis Garten, dieser Quelle der Erholung, des Müssigganges und Geniessens. Aber, und damit sei nicht verschwiegen, ohne einen gewissen Pflegeaufwand und vor allem ohne eine durchdachte Planung sind solche kleinen Kunstwerke kaum zu erreichen.

 

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